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DIE GESCHICHTE DES GAUCHITO GIL

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Antonio Mamerto Gil Núñez, besser bekannt unter dem Namen “Gauchito Gil”, arbeitete als Viehtreiber auf Grossfarmen, kannte sich gut in der Heilpflanzenkunde aus und war ein beliebter Mensch. Er half wo immer er konnte, verteidigte und unterstützte  die Armen und galt als ein redlicher Mann. Er kam aus Pay-Ubre, heute der Bezirk Mercedes in der Provinz Corrientes, Argentinien. 1877 wurde er eingezogen, um in dem unheilvollen, von Gross Britanien angestifteten und von Argentinien, Uruguay und Brasilien ausgeführten Krieg der Drei Allierten gegen Paraguay, dessen ungewöhnliche Entwicklung in der Agrarwirtschaft und der Industrie seine Nachbarländer störte,  zu kämpfen.  Die drei Länder griffen Paraguay an, zerstörten es und töteten fast die gesamte männliche Bevölkerung.  Antonio Gil desertierte sehr bald, da er nicht gegen seine paraguayischen Brüder kämpfen wollte. Daraufhin wurde er als Deserteur  verfolgt, insbesondere von Oberst Zalazar, der ihn schliesslich am 8. Januar 1878 festnahm.  Antonio Gil, der wusste, dass er hingerichtet werden würde, versuchte dieses Schicksal abzuwenden, indem er dem Oberst sagte: “Töte mich nicht, denn mein Begnadigungsbefehl ist schon unterwegs.”Er wusste, dass seine treuen Anhänger diese Begnadigung vom Gouverneur erlangt hatten. Aber der Oberst glaubte ihm nicht und befahl den Soldaten die Hinrichtung vorzunehmen. Antonio Gil sprach dann zu ihm: “ Wenn Du heimkehrst, wirst Du Deinen kleinen Sohn schwerkrank und sterbend vorfinden. Da Du einen Unschuldigen hingerichtet haben wirst, darfst Du dann in meinem Namen Gott darum bitten, Deinen Sohn zu retten.” Der Oberst machte sich über diese Aussage lustig und liess ihn hinrichten. Der Befehl, Antonio Gil freizulassen, erreichte ihn wenige Stunden später.

So wie Antonio Gil vorausgesagt hatte, fand der Oberst zu Hause seinen kleinen, im Sterben liegenden Sohn vor. Keinerlei Medizin konnte ihm mehr helfen, wurde ihm gesagt. Verzweifelt kniete er nieder und bat Gott im Namen von dem unschuldig hingerichteten Antonio Gil seinen Sohn nicht sterben zu lassen. Bei Sonnenaufgang geschah das Wunder und der Kleine war genesen.  Mit grosser Reue band der Vater mit eigenen Händen aus “ñandubay” - Ästen ein grosses Kreuz, brachte es zum Hinrichtungsort und stellte es dort auf. Damit baute er den ersten, den Gauchito Gil ehrenden Altar auf, der bald zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort wurde. Danach entstanden, tausendfach vervielfältigt, die überall an den Landstrassen Argentinien’s, Paraguay’s und Südbrasilien’s  zu sehenden Gauchito-Gil-Altare. Die roten Tücher symbolisieren die Halstücher, die die Gauchos tragen, aber gleichzeitig auch das vergossene Blut Unschuldiger. Viele Menschen verehren den Gauchito Gil als einen Heiligen, obwohl die Katholische Kirche ihn bisher nicht heiliggesprochen hat. Was mich betrifft, so zeichnete und malte ich diese Bilder, um diesem weitverbreiteten, populären Glauben einen Platz in der Kunst  einzuräumen, etwas was mir sehr am Herzen liegt.

SERIE GAUCHITO GIL

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